Geschichte u. Gegenwart

Woran denkst du, wenn du das Wort „Heimat“ hörst? An den Ort, an dem du geboren wurdest und aufgewachsen bist? An deine Eltern und Geschwister? Erinnerst du dich vielleicht an das Lieblingsessen, das deine Oma dir gekocht hat, wenn du bei ihr zu Besuch warst? Oder denkst du an den Geruch des Fliederbaumes, der vor deinem Zimmerfenster steht? All das kann Heimat sein. Denn es gibt viele Möglichkeiten, die Bedeutung des Wortes „Heimat“ zu beschreiben. Jeder Mensch kann etwas anderes darunter verstehen. Viele Menschen sagen daher: „Da, wo wir uns wohlfühlen, da ist unsere Heimat.“

picsTettau wurde erstmals im Jahr 1219 erwähnt, als in einer Urkunde der Zeuge Ludoldus de Tettowe aufgeführt wurde. Der Ortsname des als Straßendorf angelegten Ortes kann als Auort gedeutet werden, das Dorf lag in der Spitze der Oberlausitz und war Eckposten gegenüber Mückenberg (heute: Lauchhammer-West). Der Ortsname entwickelte sich von Tetthaw 1451 über Tetaw 1455 und Tettaw 1499 zu Tetten im Jahr 1590 und Tettau 1604. Ab 1370 gehört Tettau zu den Ländern der Krone Böhmens. Seit 1530 ist der Ort nach Lindenau eingepfarrt. 1611 war es ein Vorwerk des Ritterguts Ruhland, und ab 1679 gehörte das Dorf zum Rittergut Lindenau. Im Jahr 1802 brannte das Herrenhaus in Tettau ab.

In der frühen Neuzeit begannen die Tettauer, die feuchten Niederungen des angrenzenden Schradens durch die Anlage von Gräben urbar zu machen. Jedoch wurde erst im 19. Jahrhundert mit dem Eindeichen der Schwarzen Elster und der Begradigung der Pulsnitz das Gebiet trockengelegt. Im Jahr 1911 wurden der Friedhof und der Sportplatz angelegt. Von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung des Dorfes war die Grundsteinlegung zum Aufbau des Wasserwerkes im Jahr 1953. Die 1954 in Holzbauweise errichtete Martin-Luther-Kapelle wurde ab 1991 in fester Bauweise erneuert.

Unmittelbar nach dem Mauerfall 1989 folgten längst notwendige Modernisierungen der Infrastruktur. Von Beginn an wurde darauf Wert gelegt, nicht nur das Straßen- und Gehwegenetz zu erneuern, sondern gleichzeitig durch die straßenbegleitende Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern den Ort als grüne Lunge seiner Bewohner zu gestalten. So muten heute viele Straßen in Tettau an wie Alleen. Ergänzend wurden Wasser- und Abwasserleitungen errichtet, sämtliche Stromkabel unterirdisch verlegt und das Telekommunikationsnetz aufgebaut.

 

Noch ein interssanter Hinweis am Rande:
In Deutschland gibt es mindestens 2 weitere Ortschaften des Namens Tettau. Dazu zählen der Markt Tettau im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern (tettau.de), u.a. bekannt durch die Königlich Privilegierte Porzellanfabrik Tettau sowie ein kleiner Ortsteil der Gemeinde Schönberg im Landkreis Zwickau in Sachsen (Tettauer-Heimatverein.de).


Der Heimatverein Tettau ist ein Pfeiler in der nachhaltigen Entwicklung unseres Ortes - und das nun schon seit mehr als 20 Jahren.

Nach dem Fall der Mauer begann mit vielen guten Ideen und dem Fleiß von ABM-Mitarbeitern die Umgestaltung von Tettau. Ab 1990 wurden nicht nur vielfältige Gehölze und Bäume gepflanzt, parallel begann auch die Erarbeitung einer Ortschronik.

Diese beiden Säulen münzten schließlich 1999 in der Gründung des Heimatvereins Tettau e.V., der sowohl die Begrünung des Ortes als auch das Fortschreiben der Chronik bis heute als seine wesentlichen Aufgaben sieht.

Die Gründungsversammlung des Heimatvereins Tettau e.V. fand am Freitag, dem 10. Dezember 1999 in der "Alten Schule", der heutigen Heimatstube statt.

Am 31.März 2000 trafen sich 10 Mitstreiter des neuen Vereins zur ersten ordentlichen Mitgliederversammlung.

Unter Leitung des Gründers und ersten Vereinsvorsitzenden wurden die Satzung verabschiedet und die wesentlichen Aufgabenschwerpunkte festgelegt.

Im Einzelnen waren dies:

1. Ortschronik / Geschichte

2. Brauchtum

3. Natur- und Umweltschutz

4. Jugendbauernhof


Zweck des Vereins ist die ortsbezogene Heimat- und Brauchtumspflege. Die Erforschung und Darstellung der historischen Entwicklung des Dorfes ist eine wesentliche Kernaufgabe des Vereins. Für die "Bewahrung von Vergangenem und das Festhalten des Gegenwärtigen" wurden über viele Jahre ältere Tettauerinnen und Tettauer interviewt. Diese Heimatgespräche förderten immer wieder interessante Geschichten und Geschichte zu Tage, die später Eingang in die Chronik fanden.

Ergänzend dazu wurden Fahrten in die Sächsischen Staatsarchive Dresden und Bautzen organisiert, in denen in alten Unterlagen und alter Schrift, z.B. Sütterlin, gelesen und nach Belegen für die historische Entwicklung unseres Ortes geforscht wurde. Dabei wurde z.B. eine Tettauer Persönlichkeit entdeckt, an die sich zuvor niemand mehr erinnerte. Es handelt sich um Professor Doktor Heinrich Nicklisch (*19.07.1876 in Tettau, gestorben am 28.04.1946 in Berlin), den (Mit-) Begründer der Betriebswirtschaftslehre in Deutschland. Vereinsmitglieder machten auf dem Südwestfriedhof in Berlin Stahnsdorf sein Grab ausfindig, spürten noch lebende Nachkommen in Wien und Berlin auf und luden diese nach Tettau ein. Mit der feierlichen Enthüllung einer Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Frauendorfer Straße erfolgte schließlich die Ehrung dieses Tettauers in seinem Heimatdorf am 19. Juli 2009 an seinem 133. Geburtstag. Sowohl für seine anwesenden Enkel als auch viele interessierte Tettauer war dies ein bewegendes Ereignis. Spannend war, dass sein Sohn Hans Nicklisch als Schriftsteller u.a. das Buch "Vater unser bestes Stück" geschrieben hat, in dem kenntnisreich Episoden einer glücklichen Kindheit in Tettau beschrieben werden ... 





 

 

 

 

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Bearbeitungsstand: 09.02.2021